Öffentlicher Vortrag von & Austausch mit der Psychoanalytikerin Geneviève MOREL aus Paris & Lille

Am Samstag, 20. Mai 2023, in Berlin-Mitte (Heckmann Höfe, Art Gallery Susanne Rikus)
(eine reine Präsenz-Veranstaltung – LaGiB – Lacan-Gruppe in Berlin – Einladung auch unter: https://lagib.de/aktuelles/)
Öffentlicher Vortrag von & Austausch mit der Psychoanalytikerin Geneviève MOREL aus Paris & Lille (zuvor Gruppen-Supervision mit ihr):
„Vom Mitleid zum Mord“
(mit Beispielen aus Film & Literatur sowie zwei klinischen Vignetten)

 

Die Veranstaltung findet statt in der „Art Gallery Susanne Rikus“ in den Heckmann Höfen (Berlin-Mitte) – Bild in dieser Einladung: Susanne Rikus, „Duality meets oneness“, 2005 (acrylic on board) = https://www.artsy.net/artwork/susanne-rikus-duality-meets-oneness

 

Unsere „Lacan-Gruppe in Berlin“ (LaGiB – https://LaGiB.de – seit 1988 – damals als „Gruppe Köln-Paris“) lädt wieder herzlich ein zu einer Gruppen-Supervision & einem Vortrag (in deutscher Übersetzung) von Geneviève Morel:

(1)  Gruppen-Supervision – geleitet von Geneviève Morel: Samstag, 9 bis ca. 12 Uhr

(2)  Büfett-Empfang (Suppe, Salat, Wein…) & Austausch (öffentlich): Samstag, ca. 12 Uhr bis ca. 13.30 Uhr

(3)  Öffentlicher Vortrag von Geneviève Morel: Samstag, ca. 13.30 Uhr bis ca. 16.45 Uhr (Vortrag & Diskussion)

Und im Anschluss: Kunst & Live-Musik in der Galerie (open end)

„Vom Mitleid zum Mord“

 

Man sagt von einem Verbrechen oft, dass es ohne Mitleid begangen wurde.

 

Wenn eine Frau, die gerade ihren Partner nach einer langjährigen Beziehung getötet hat, uns anvertraut, dass sie ihn ausgewählt hatte, weil er bei ihrer ersten Begegnung Mitleid in ihr geweckt hatte, überrascht uns das und wirft einige Fragen auf.

 

In diesem Vortrag werde ich mich mit zwei inhaftierten Frauen befassen, mit denen ich mich unterhalten habe und die unter den beschriebenen Umständen getötet haben.

 

Für ein erstes Verständnis ihrer Fälle werden wir unsere Überlegungen ausgehend von drei Werken entfalten:

 

•  von einem Film, in dem das Mitleid zum Begehren führt: Ryans Tochter von David Lean (GB, 1970),

 

•  von einem Film, in dem das Mitleid zum Begehren und dann zum Mord führt: Die Verführten von Sofia Coppola (USA, 2017)

 

•  und schließlich von einem Roman: Ungeduld des Herzens von Stefan Zweig (1939 – auf Französisch mit dem bezeichnenden Titel La pitié dangereuse, auf Deutsch etwa: ‚Das gefährliche Mitleid‘), in dem das Mitleid mit einer verliebten Partnerin diese in den Selbstmord treibt.

 

Im Anschluss werde ich auf die beiden klinischen Fälle zurückkommen, die eine Gemeinsamkeit aufweisen.

 

Vor ihrer Begegnung mit ihrem Partner hatte jede der beiden Frauen auf tragische Weise ein wichtiges Liebesobjekt verloren (ihren Mann die eine, ihren Sohn die andere).

 

Sie trauerten also noch, was ihre Beziehung zum neuen Partner verkomplizierte.

 

Nun war dieser jedoch zunächst Objekt ihres Mitleids gewesen, bevor er geliebt wurde.

 

Wir werden anhand von Rousseaus Ausführungen über das Mitleid (Émile, 1762, Buch 4) und Lacans Theorie der Trauer (Seminar Die Angst, franz. S. 166, dt. S. 176 f.) zeigen, dass ihr Partner das Mittel geworden ist, ihre unerledigte Trauer zu bewältigen.

 

Der Partner übernahm also die Ambivalenz, die voller an das verlorene Objekt gerichteter Vorwürfe war und die Trauer verhinderte.

 

Im Fall dieser beiden Frauen hat sich diese hasserfüllte Ambivalenz schließlich in einem Mord verdichtet.

 

 

• LINK zur Website von Geneviève Morel: https://www.genevieve-morel-psychanalyste-psychotherapeute-paris-lille.fr/

 

• LINK zur Einladung auf Facebook: https://www.facebook.com/events/3406182992986829

 

ZEIT: Samstag, 20. Mai 2023, ab 9 Uhr bzw. ab ca. 12 Uhr/ 13.30 Uhr bis ca. 16.45 Uhr (und im Anschluss: Kunst & Live-Musik – open end)

ORT: Oranienburger Str. 32, 10117 Berlin-Mitte

Praxis Arndt Himmelreich (NEUE Adresse zur Zeit von Corona) in den Räumen der „Art Gallery Susanne Rikus“ in den Heckmann Höfen

(Passage links neben der „Neuen Synagoge“, die von der Oranienburger Str. zur Auguststr. führt – am Ende des 1. kleinen Hofes – schräg gegenüber der berühmten „Bonbonmacherei“)

Unkostenbeitrag:

Für die Gruppen-Supervision am Vormittag: 100 € (inklusive anschließendes Büfett & Vortrag – Ermäßigung: 80 €/ 90 € – der Preis am Vormittag hängt noch etwas von der Zahl der Anmeldungen ab – der Beitrag dient dazu, Geneviève Morel die Flug- und Hotel-Kosten erstatten zu können)

Für den Vortrag (inklusive das Büfett) ein Unkostenbeitrag von 15 € (bzw. ein ermäßigter Satz für Studenten etc. / bei Teilnahme ohne Büfett ab ca. 13.30 Uhr)

Anreise (ÖPNV):

Haltestelle „Oranienburger Str.“: S1/ S2/ S25/ S26; Tram M1, M5 [„Oranienburger Tor“: U6]

(die Heckmann Höfe sind nicht weit jeweils vom Bode-Museum/ Museumsinsel, Hackeschen Markt, Friedrichstr., Hauptbahnhof entfernt)

Begleit-Programm:

Am Samstagnachmittag und -abend Kunst-Ausstellung von Susanne Rikus (mit Musik-Performance & Beamer-Show zu Sardinien & Hawaii) – am selben Ort in der „Art Gallery Susanne Rikus“ in den Heckmann Höfen

LINKS zu Susanne Rikus:

https://susannerikus.com

https://susannerikus.de

https://art-gallery-susanne-Rikus.com

https://www.artsy.net/artist/susanne-rikus/works-for-sale

 

 

Bio- & Bibliographisches zu Geneviève MOREL:

Geneviève Morel ist Psychoanalytikerin in Paris und Lille, Absolventin der École Normale Supérieure (ENS) in Paris, Agrégation in Mathematik, Lizenz in Philosophie, DESS und Doktorat für klinische Psychologie und Psychopathologie, Mitglied von CFAR (Center for Freudian Analysis and Research – London), wissenschaftliche Beraterin der Zeitschrift « Savoirs et clinique » (Savoirs Clinique – érès).

Sie lehrt bei der Assoziation « Savoirs et clinique » (Association pour la formation permanente en psychanalyse) in Paris und Lille, deren Präsidentin sie ist.

Sie ist auch Präsidentin des Collège de Psychanalystes d’ALEPH (Association pour l’Étude de la Psychanalyse et de son Histoire – CP Aleph) und co-moderiert (im Rahmen der Psychiatrie-Ausbildung) ein Seminar an der UHSA (Unité Hospitalière Spécialement Aménagée) von Seclin (CHRU – Centre Hospitalier Régional Universitaire von Lille).

Sie ist Autorin von zahlreichen Artikeln und Büchern zur Psychoanalyse, zur Macht der Bilder, zu Suizid und Kriminalität, darunter sind u.a. diese beiden Bücher:

(1) « Ambiguïtés sexuelles. Sexuation et psychose », Anthropos/ Economica (2000).

(2) « La loi de la mère. Essai sur le sinthome sexuel », Anthropos/ Economica (2008).

Das 2. Buch wurde von Anna-Lisa Dieter ins Deutsche übersetzt:

„Das Gesetz der Mutter – Versuch über das sexuelle Sinthom“, Turia + Kant (2017)

• als Verlags-LINK: https://www.turia.at/titel/morel.php

LINK zu direkt lesbaren Texten von G. Morel:

 

• https://lacan-entziffern.de/?s=Morel

 

= Liste von Links zu einer Reihe von Texten in deutscher Sprache von Geneviève Morel und auch ihrem (am 13. März 2018 verstorbenen) Mann, dem Psychoanalytiker Franz Kaltenbeck (der schon ab 1988/ 1989 mit unserer Lacan-Gruppe eng verbunden war), im Blog „Lacan entziffern“ von Rolf Nemitz

Über eine kurze Rückmeldung/ Anmeldung würden wir uns sehr freuen!

Herzliche Grüße

Arndt Himmelreich, Berlin

Ort: „Art Gallery Susanne Rikus“ in den Heckmann Höfen (Berlin-Mitte)

Zurück